In Pforzheim, der Stadt der Schmuckindustrie, erinnert das 1925 errichtete Industriehaus an eine glanzvolle Epoche des städtischen Lebens und des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Ursprünglich als Messehaus für die Pforzheimer Schmuckindustrie konzipiert, war es nicht nur durch seinen markanten Turm ein prägnantes Element der Stadtsilhouette, sondern auch ein bedeutendes Symbol der Hoffnung und des Wiederaufbaus nach dem verheerenden Bombenangriff vom 23. Februar 1945.
Der Entwurf des Industriehauses stammt von dem Architekten Karl Schradin, unterstützt von Hermann Billing. Dieses Bauwerk überstand als nahezu einziger Bau in der Pforzheimer Innenstadt den Luftangriff unbeschadet, was ihm eine besondere Bedeutung in der Zeit des Wiederaufbaus verlieh. Nach dem Krieg leitete der Pforzheimer Architekt Theo Preckl jun. den Wiederaufbau, wobei insbesondere die Fenster zum Leopoldplatz in Lage und Form verändert wurden.
Im Industriehaus hatte unter anderem der renommierte Rechtsanwalt Karl Doerner seine Kanzlei. 2003 wurde das denkmalgeschützte Gebäude abgerissen. Die Rosetten-Ornamente am Turmkopf, gestaltet von dem Bildhauer Max Kassube, wurden beim Abbruch geborgen und in den Neubau integriert.
Der Neubau, der am 17. Juni 2005 eröffnet wurde, erinnert äußerlich an das ursprüngliche Industriehaus. Im Inneren beherbergt er heute die „Schmuckwelten Pforzheim“ – eine beeindruckende Erlebniswelt rund um Schmuck und Uhren auf 4000 m². Zudem befindet sich im Untergeschoss das Pforzheimer Mineralienmuseum mit über 5000 Exponaten, das die Besucher auf eine faszinierende Reise durch die Welt der Mineralien und Edelsteine einlädt.