Affstätt – Vom mittelalterlichen Dorf zum modernen Stadtteil
Die ehemalige Gemeinde Affstätt ist seit dem 1. September 1965 ein Stadtteil von Herrenberg. Gelegen im Korngäu, etwa zwei Kilometer nördlich von Herrenberg und in unmittelbarer Nähe des Naturparks Schönbuch, bietet Affstätt eine landschaftlich reizvolle Umgebung mit Blick auf die Schwäbische Alb. Mit seinen rund 2.240 Einwohnern (Stand: Dezember 2021) bewahrt der Stadtteil seinen ländlichen Charme, was sich auch in den zahlreichen Fachwerkhäusern des Ortskerns widerspiegelt.
Mehrere Buslinien verbinden Affstätt mit Herrenberg, während die Nordumfahrung seit 2009 für eine erhebliche Reduzierung des Durchgangsverkehrs gesorgt hat.
Affstätt zeichnet sich durch ein reges Vereinsleben und zahlreiche Veranstaltungen aus. Ob Kinderfasching, Maibaumstellen, Sommerfeste oder der Weihnachtsmarkt – das gesellschaftliche Leben wird durch verschiedene Vereine, die Feuerwehr und die evangelische Kirche bereichert.
Ein besonderes Highlight ist das historische Backhaus in der Kaffeestraße, das 1952 erbaut wurde und mittlerweile wieder für die Herstellung von Backwaren genutzt wird. Sportbegeisterte finden auf dem Rötelberg die Anlagen des SV Affstätt mit Tennis- und Sportplätzen.
Die erste urkundliche Erwähnung Affstätts erfolgte im Jahr 1287. Das 700-jährige Bestehen wurde 1987 feierlich begangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel Affstätt in die französische Besatzungszone. In dieser Zeit herrschte Wohnraumknappheit, und ab 1946 wurden rund 160 Heimatvertriebene in Affstätt angesiedelt. Dies veränderte auch die religiöse Struktur des Ortes, da vor dem Krieg keine Katholiken in Affstätt lebten. Bis 1957 stieg deren Zahl auf 122 von 637 Einwohnern.
Die Eingemeindung nach Herrenberg wurde 1965 beschlossen und per Gemeinderatsbeschluss mit sechs Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung bestätigt. Seitdem hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt.
Ein dunkles Kapitel der jüngeren Geschichte war das Jahr 1972, als die Polizei in Affstätt den jungen Richard Epple erschoss, weil sie ihn irrtümlich für ein Mitglied der Roten Armee Fraktion hielt.
Affstätt verfügt über drei Kindertageseinrichtungen sowie eine Grundschule. Im Ort gibt es zudem zahlreiche Einrichtungen des öffentlichen Lebens, darunter ein Bezirksamt, ein Feuerwehrhaus, ein Vereinshaus, eine Turn- und Gemeindehalle sowie mehrere Sportanlagen.
Die Vereinslandschaft ist vielfältig: Vom Sportverein SV Affstätt über den Gesangverein bis hin zum Posaunenchor gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Regelmäßige Veranstaltungen und sportliche Aktivitäten prägen das soziale Leben im Stadtteil.
Zu den bedeutenden Entwicklungen der letzten Jahrzehnte gehörten der Neubau einer Grundschule, der Bau einer Mehrzweckhalle und die Modernisierung des alten Ortskerns. Neue Wohngebiete wie Zaunäcker und Leinenbrunnen entstanden, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden.
Die verkehrstechnische Anbindung hat sich durch die Nordumfahrung erheblich verbessert, wodurch Affstätt eine attraktive Wohnlage mit hoher Lebensqualität darstellt.