Der Hochturm in Rottweil, ein staufischer Buckelquaderturm aus dem 13. Jahrhundert, ist eines der markantesten Wahrzeichen der ältesten Stadt Baden-Württembergs. Mit seiner 54 Meter hohen Silhouette am Westrand der Altstadt bietet er nicht nur einen Einblick in die bewegte Geschichte der Stadt, sondern auch eine atemberaubende Aussicht über die Dreistufenlandschaft des Neckartals, der Schwäbischen Alb und des Schwarzwaldvorlands.
Erstmals 1304 urkundlich erwähnt, wurde der Hochturm um 1200 als Schalenturm mit einem quadratischen Grundriss (9,20 x 9,20 Meter) errichtet. Mit drei Meter dicken Mauern aus Buckelquadern war der Turm ein Bollwerk der Stadtverteidigung. Ursprünglich flach abgeschlossen, wurde er 1556 vom Stadtbaumeister Weber von Werth um einen Zelthelm und einen Erker erweitert.
1758 erlitt der Hochturm bei einem Blitzschlag schwere Schäden, die spätgotische Spitze wurde zerstört. Beim Wiederaufbau 1759 erhielt der Turm seine bis heute erhaltene Form sowie eine Feuerglocke, geschmückt mit den Heiligen Agatha und Florian, den Schutzpatronen gegen Feuer.
Der Hochturm diente als Wachturm, Gefängnis und Wohnung für den Hochturmhüter. Der Wächter war verantwortlich für das Melden von Bränden und Feindbewegungen sowie für die Begrüßung hochrangiger Gäste mit Hornsignalen. Besonders im 16. und 17. Jahrhundert wurden im Turm auch Hexerei-Verdächtige inhaftiert. Ein erhaltenes Gefängnisgelass auf halber Höhe erinnert an diese Zeit.
Heute ist der Turm ein beliebtes Touristenziel, das Besucher gegen eine kleine Gebühr besteigen können.
Der Schlüssel zum Hochturm ist bei der Tourist-Information in der Hauptstraße 21 gegen Vorlage eines Pfands erhältlich. Die engen Wendeltreppen mit 187 Stufen erfordern etwas Kondition und Schwindelfreiheit, doch die Belohnung ist ein Panoramablick, der Testturm, Altstadt und Alb vereint.
Adresse: Hochturmgasse, 78628 Rottweil
Öffnungszeiten: Mo.-Do. 9:30–17:30 Uhr, Fr. 9:30–12:30 Uhr
Eintritt: ca. 2,50 €