Der Menhir von Ortenberg, auch bekannt als Pipelistein oder Bibelistein, ist ein bedeutendes vorgeschichtliches Monument, das sich nahe der Gemeinde Ortenberg im Ortenaukreis, Baden-Württemberg, befindet. Dieser Menhir, aus rotem Granit gefertigt, ist Teil einer archäologischen und kulturellen Landschaft, die Einblicke in die frühe Geschichte dieser Region gewährt.
Lage und Fundgeschichte
Der Menhir steht östlich des Schlosses Ortenberg in den Weinbergen. Seine Geschichte reicht weit zurück; er wurde während Straßenbauarbeiten im Jahr 1875 um einige Meter verschoben. Der Standort des Menhirs ist strategisch, da sich in der Nähe weitere prähistorische Fundstätten befinden, wie etwa der Menhir von Rammersweier und der Menhir von Bohlsbach, die jeweils etwa 5 Kilometer entfernt liegen.
Beschreibung des Menhirs
Der Menhir von Ortenberg ist annähernd pyramidenförmig und läuft zur Spitze hin spitz zu. Trotz seiner primitiven Bearbeitung weist er keinerlei erkennbare Bearbeitungsspuren auf. Er misst 168 cm in der Höhe, 78 cm in der Breite und 59 cm in der Dicke. In unmittelbarer Nähe, etwa 200-300 Meter entfernt, wurden Artefakte aus der Jungsteinzeit entdeckt, darunter eine Axt.
Der Menhir in regionalen Sagen
Der Menhir von Ortenberg ist auch in lokalen Legenden und Sagen präsent. Eine davon besagt, dass es früher Brauch war, dass zweijährige bis dreijährige Jungen den Kopf gegen den Stein schlagen mussten, damit "Bibeli herauskommt". Diese Sagen verleihen dem Menhir nicht nur einen mystischen Charakter, sondern spiegeln auch die kulturelle Bedeutung und die Geschichtenerzähltraditionen der Region wider.
Bedeutung und Erhaltung
Als Teil des kulturellen Erbes von Ortenberg und der Ortenau ist der Menhir von Ortenberg nicht nur ein archäologisches Relikt, sondern auch ein Symbol für die frühe Besiedlung und die kulturelle Kontinuität dieser Region. Seine Erhaltung und Erforschung sind von großer Bedeutung für das Verständnis der prähistorischen Zeiten in Süddeutschland.
Der Menhir von Ortenberg bleibt somit ein faszinierendes Zeugnis der Vergangenheit, das Besucher und Forscher gleichermaßen anzieht, um mehr über die frühen Menschen und ihre Lebensweise in dieser reichen Landschaft zu erfahren.
Quellen:
- Literatur und lokale Überlieferungen
- Archäologische Forschung und Erhaltungsprojekte