Im Interview mit Professor Dr. Norbert Frey, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie des Universitätsklinikums Heidelberg, wird das neue „Gesundes-Herz-Gesetz“ von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach diskutiert. Professor Frey begrüßt das Gesetz und sieht es als einen Schritt in die richtige Richtung, der das Potenzial hat, Leben zu retten.
Das Gesetz zielt vor allem auf die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere die Verhinderung von Herzinfarkt und Schlaganfall. Dazu sollen bereits Kinder und Jugendliche auf erhöhte Blutfette untersucht werden. Professor Frey hält dies für sinnvoll, da genetische Risikofaktoren für Herzinfarkte relativ früh erkannt werden sollten, um gegebenenfalls gegensteuern zu können.
Wenn erhöhte Blutfette gefunden werden, sollen leichter als bisher Statine, also Blutfettsenker, verordnet werden. Professor Frey betont, dass jedes Medikament Nebenwirkungen haben kann, aber Statine lebensrettende Wirkungen haben und bei den meisten Patienten der Nutzen die möglichen Nebenwirkungen überwiegt.
Erwachsene sollen im Alter von 25, 40 und 50 Jahren Herz-Check-ups erhalten, um auf Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Blutfette zu prüfen. Professor Frey erklärt, dass es eine hohe Dunkelziffer bei diesen Risikofaktoren gibt und dass frühzeitige Erkennung und Behandlung wichtig sind, um schwerwiegende Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall zu verhindern.
In Bezug auf die Krankenkassen, die von dem Gesetz nicht begeistert sind und mit Mehrkosten in Milliardenhöhe rechnen, ist Professor Frey der Ansicht, dass sich das Gesetz langfristig rechnen wird, da verhinderte Herzinfarkte und Schlaganfälle in fünf oder zehn Jahren zu Ersparnissen führen können.
Professor Frey empfiehlt persönlich, sich über das genetische Risiko zu informieren, ein aktives Leben zu führen, Übergewicht zu vermeiden, nicht zu rauchen und den Cholesterinspiegel zu messen, um frühzeitig darauf zu reagieren.
Abschließend begrüßt Professor Frey das neue Gesetz und sieht es als einen Schritt in die richtige Richtung, der die Prävention stärker in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit rückt.
Das Interview führte Stefanie Seltmann.