Chronische Lungeninfektionen bleiben auch unter erfolgreicher ETI-Therapie (Dreifachkombination aus Elexacaftor/Tezacaftor/Ivacaftor) ein Problem für Mukoviszidose-Patienten. Ein vielversprechender Ansatz zur Verbesserung der Therapieoptionen liegt in der Erforschung der Wechselwirkungen zwischen pathogenen und kommensalen Keimen im Lungenmikrobiom.
Die Arbeitsgruppe um Andrew Tony-Odigie hat in Vorarbeiten gezeigt, dass bestimmte kurzkettige Fettsäuren (SCFA), die von kommensalen Streptococcus-Arten freigesetzt werden, einen hemmenden Effekt auf Pseudomonas aeruginosa haben und die durch PA verursachte Entzündungsreaktion im Gewebe abmildern. Im aktuellen Projekt untersuchen die Wissenschaftler, inwieweit eine CFTR-Modulatortherapie das Zusammenspiel der verschiedenen Bakterien in der Lunge beeinflusst und ob es bislang unbekannte Interaktionen zwischen ETI-Therapie und den kommensalen Bakterien gibt, die zu einer synergistischen Wirkverstärkung führen.
Die Untersuchung der Fragestellung an Nasenepithelzellen von Menschen mit Mukoviszidose wird in drei Arbeitspaketen durchgeführt: Im ersten Schritt wird in einem probiotischen CFTR-Modulator-Ansatz die Interaktion von kommensalen Bakterien und CFTR-Modulatoren analysiert. Im folgenden Arbeitspaket wird in einem postbiotischen CFTR-Modulator-Ansatz die Wechselwirkung von kurzkettigen Fettsäuren und CFTR-Modulatoren untersucht. Ein weiteres Arbeitspaket weitet die Untersuchung aus auf die Interaktion von kommensalen Bakterien/deren Stoffwechselprodukten und CFTR-Modulatoren bei anderen, derzeit nicht behandelbaren CFTR-Mutationen.
Wenn sich die Hypothese der Wissenschaftler bestätigt und es synergistische Wechselwirkungen zwischen CFTR-Modulatoren und Kommensalen gibt, liegt hierin ein großes Potenzial, die Therapie von chronischen Lungeninfektionen bei Patienten mit Mukoviszidose künftig entscheidend zu verbessern.
Der Bundesverband Mukoviszidose e.V. unterstützt ein breites Spektrum an Forschungsprojekten, um Therapieoptionen und Lebensqualität für Betroffene zu verbessern. Weitere Informationen zur Forschungsförderung des Bundesverbands sind auf der Website verfügbar.