Sandweier, im alemannischen Dialekt auch „Sondwier“ genannt, ist ein malerischer Stadtteil von Baden-Baden, der am 1. Januar 1975 eingemeindet wurde. Der Ort liegt auf einer Höhe von 124 Metern über dem Meeresspiegel und erstreckt sich über eine Fläche von 12,8 km². Mit einer Einwohnerzahl von 4395 (Stand: 1. Januar 2020) und einer Bevölkerungsdichte von 343 Einwohnern pro km² bietet Sandweier eine ruhige und attraktive Wohngegend. Die Postleitzahl lautet 76532 und die Vorwahl ist 07221.
Namensgebung
Der Name Sandweier leitet sich nach Einschätzung von Historikern vom Begriff "Villare" ab, was eine Ausbau-Siedlung oder einen Weiler bezeichnet. Die Schreibweise des Namens hat sich im Laufe der Jahrhunderte von „Santwiler“ (Weiler im Sand) zur heutigen Form „Sandweier“ gewandelt.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Sandweier stammt aus dem Jahr 1308, damals noch unter dem Namen „Wilr“. Östlich des Ortes lag der Landsee, der in der frühen Neuzeit trockengelegt wurde. Bis zum 16. Jahrhundert war Sandweier dem benachbarten Iffezheim unterstellt und bildete bis 1571 eine politische und wirtschaftliche Einheit mit diesem Ort. Ab 1571 hatte Sandweier eine eigene Gerichtsbarkeit, bestehend aus dem Schultheißen und angesehenen Bürgern, die über die Einhaltung der dörflichen Ordnung wachten und die niedere Gerichtsbarkeit ausübten.
Im Jahr 1700 wanderten mehrere Bewohner nach Ungarn aus, und 1753 zählte der Ort 368 Einwohner. Ende des 18. Jahrhunderts begann Sandweier, seine kirchliche Unabhängigkeit von Iffezheim wieder zu erlangen, und 1769 verfügte der Fürstbischof Rohan von Straßburg die endgültige Trennung der Kirchen. Die Kirche St. Katharina, die zwischen 1835 und 1837 nach Plänen von Johann Ludwig Weinbrenner, dem Neffen von Friedrich Weinbrenner, erbaut wurde, ist ein bedeutendes Bauwerk des Ortes. Hier wird die Heilige Walburga als Dorfpatronin verehrt.
Bauwerke und Sehenswürdigkeiten
Zu den bemerkenswerten Bauwerken in Sandweier zählt die Pfarrkirche St. Katharina. Sie wurde zwischen 1835 und 1837 nach Plänen von Johann Ludwig Weinbrenner erbaut. Ein weiteres historisches Gebäude ist das Heimatmuseum, das sich in einem ehemaligen Jagdschloss aus dem Jahr 1602 befindet und über 300 Exponate beherbergt.
Sonstiges
In einer Kiesgrube bei Sandweier wurden nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere ehemalige SS-Angehörige, darunter Heinrich Schwarz, Fritz Suhren und Hans Pflaum, von einem französischen Militärgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Im 21. Jahrhundert ist Sandweier ein prosperierender Ort mit zahlreichen mittelständischen Handwerksbetrieben und zwei Kieswerken. Aufgrund seiner guten Infrastruktur und der ruhigen Lage ist Sandweier ein beliebtes Wohngebiet, in dem in den 2010er Jahren große Neubaugebiete entstanden sind. Mit seiner reichen Geschichte, den historischen Bauwerken und der lebendigen Gemeinschaft bietet Sandweier eine attraktive und lebenswerte Umgebung für seine Bewohner.