Die Schwäbische Auster, wie die Weinbergschnecke liebevoll genannt wird, feiert ein Comeback in der deutschen Küche. Nachdem sie jahrzehntelang fast von den Speisekarten verschwunden war, erlebt die kulinarische Delikatesse eine Renaissance – nicht nur in der Sterne-Gastronomie, sondern auch in regionalen Restaurants. Besonders im Schnecken-Pfännchen mit Knoblauchbutter bleibt sie ein Klassiker.
Die Tradition der Schnecke als Fastenspeise und Handelsgut reicht in der Region Neu-Ulm, Dillingen, Günzburg und im Unterallgäu mehrere Jahrhunderte zurück. Im 18. Jahrhundert wurden Schnecken in großen Mengen über die Donau nach Wien transportiert. Mönche nutzten sie als Fleischersatz in der Fastenzeit, und Adelige schätzten sie als Gaumenfreude. Historische Aufzeichnungen belegen, dass Händler wie Lukas Knupfer aus Nersingen jährlich bis zu 200.000 Schnecken sammelten und nach Österreich, München und Regensburg lieferten.
Heute widmet sich das Institut für Deutsche Schneckenzucht in Nersingen der Zucht und Vermarktung von Weinbergschnecken. Die Helix pomatia (echte Weinbergschnecke) und die Cornu aspersum sind die bevorzugten Arten. Obwohl Weinbergschnecken in Deutschland unter Schutz stehen, stammen die Schnecken im Handel heute meist aus Zuchten in Burgund, der Schweiz oder Süddeutschland. Auf der Schwäbischen Alb werden sie als „Albschnecken“ produziert.
In Frankreich gelten Schnecken seit jeher als Delikatesse, und auch in Deutschland gewinnen sie wieder an Beliebtheit. Serviert werden sie oft als Vorspeise in Schneckenpfännchen mit Kräuterbutter. Wer die Schwäbische Auster selbst probieren möchte, findet weitere Informationen und Verkaufsstellen unter: Institut für Deutsche Schneckenzucht.