Dimensionen der Altersarmut und deren Auswirkungen auf Lebensqualität und Teilhabe
1. Soziale und gesellschaftliche Teilhabe
- Einschränkungen und Exklusion: Altersarmut führt oft zu sozialer Exklusion und einem Verlust an Selbstbestimmung, was die allgemeine Lebenszufriedenheit negativ beeinflusst.
2. Gesundheitliche Folgen
- Physische Gesundheit: Altersarmut ist mit schlechterer subjektiver Gesundheit, ungesunder Lebensweise, und Wohnumgebung verbunden. Es gibt vermehrtes Auftreten von Herzerkrankungen und ein höheres Mortalitätsrisiko.
- Mentale Gesundheit: Psychische Erkrankungen wie Depressionen werden durch Altersarmut verstärkt. Finanzielle Schwierigkeiten behindern den Zugang zu adäquater medizinischer Versorgung.
3. Soziale Beziehungen
- Isolation und Einsamkeit: Altersarmut kann zu sozialer Isolation und Einsamkeit führen. Diese Zustände sind häufig mit negativen gesundheitlichen Folgen verbunden und verstärken die Armutseffekte.
4. Soziale Wertschätzung und Status
- Diskriminierung und Wertverlust: Altersarmut führt oft zu einem Verlust an sozialer Wertschätzung und erhöhtem Risiko für Altersdiskriminierung. Dies kann zu einem Gefühl der Nutzlosigkeit und zu psychischen Problemen führen.
5. Wohnsituation und Umfeld
- Wohnqualität und -umgebung: Der Zugang zu qualitativ hochwertigem Wohnraum ist oft eingeschränkt, was die Lebensqualität beeinträchtigt. Ein gutes Wohnumfeld und Zugang zu Infrastruktur und Dienstleistungen sind entscheidend für die Lebenszufriedenheit.
6. Digitalisierung
- Internetnutzung: Der Zugang zum Internet ist bei armutsbetroffenen Älteren geringer, was Isolation und Exklusion verstärken kann. Internetzugang kann hingegen soziale Interaktionen fördern und Isolation entgegenwirken.
Empirische Untersuchungsergebnisse
Haupteffekte der Altersarmut
- Geringeres Selbstwertgefühl und Lebenszufriedenheit: Altersarmut führt zu einer schlechteren Bewertung der eigenen Lebensqualität und Wohnsituation.
- Soziale Kontakte und Diskriminierung: Menschen in Altersarmut haben weniger soziale Kontakte und erleben häufiger Altersdiskriminierung.
- Gesundheit: Es gibt keine direkten Zusammenhänge zwischen Altersarmut und physischer Gesundheit, aber indirekte Effekte über psychische Erkrankungen und Lebensbedingungen sind wahrscheinlich.
- Dienstleistungsangebote: Armutsbetroffene kennen weniger altersbezogene Dienstleistungen, obwohl sie besonders darauf angewiesen sind.
Exklusion und Dienstleistungen
- Gefühl der sozialen Exklusion: Altersarmut verstärkt das Gefühl der sozialen Exklusion. Ein besserer Zugang zum Internet und zu sozialen Dienstleistungen am Wohnort kann diesem Gefühl entgegenwirken.
Schlussfolgerungen und Handlungsansätze
- Förderung von Internetzugang und digitalen Kompetenzen: Verbesserung des Zugangs zu digitalen Medien und Schulung im Umgang damit können soziale Isolation reduzieren und die Teilhabe fördern.
- Sichtbarkeit und Zugang zu sozialen Dienstleistungen: Es ist wichtig, bestehende soziale Dienstleistungen sichtbarer zu machen und deren Nutzung zu fördern, um die soziale Exklusion zu verringern.
- Unterstützung bei der Wohnsituation: Maßnahmen zur Sicherung und Verbesserung des Wohnraums, insbesondere barrierefreier und bezahlbarer Wohnraum, können die Lebensqualität erheblich steigern.
- Gezielte Gesundheitsversorgung: Sicherstellung des Zugangs zu notwendigen medizinischen Behandlungen und Unterstützung bei der Gesundheitsvorsorge für armutsbetroffene Ältere ist essentiell.
Die genannten Dimensionen und deren Wechselwirkungen verdeutlichen die umfassenden Herausforderungen, die Altersarmut mit sich bringt. Gleichzeitig bieten die identifizierten Handlungsansätze konkrete Ansatzpunkte, um die Teilhabe und Lebensqualität älterer, armutsbetroffener Menschen zu verbessern.
Quelle Pressemitteilung: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg