Pflege und Erhalt der Streuobstwiesen in Reutlingen: Ein wichtiger Beitrag zur Biodiversität
Streuobstwiesen in Reutlingen, die sich über eine Gesamtfläche von knapp 700 Hektar erstrecken, bieten einen vielfältigen Lebensraum für bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten. Dieser Biotop ist ein bedeutender Rückzugsort für zahlreiche Vogelarten, Insekten, Füchse, Mäuse und viele andere Tiere, die Nahrung und Unterschlupf finden, wenn die Wiesen richtig gepflegt sind.
Pflege der Streuobstwiesen
Damit Streuobstwiesen ihre Rolle als artenreicher Lebensraum erfüllen können, ist eine sorgfältige Pflege notwendig. Katrin Reichenecker und Horle, die sich intensiv mit dem Thema befassen, betonen, dass sowohl öffentlich als auch privat besessene Wiesen mindestens zweimal jährlich gemäht und die Bäume regelmäßig geschnitten werden sollten. Zudem müssen Misteln, die sich zu einer Art Pandemie für Obstbäume entwickelt haben, entfernt werden.
Vielfältiges Ökosystem
Eine gepflegte Streuobstwiese zeichnet sich durch eine Mischung aus jungen, vitalen Bäumen und älteren, teilweise abgestorbenen Exemplaren aus. Diese Vielfalt schafft ein ausgeglichenes Ökosystem, in dem jeder Baum auf verschiedenen „Etagen“ Lebensraum bietet. Im Wurzelbereich leben Insekten und Larven, am Stamm finden Käfer, Spinnen und Vögel Unterschlupf, und in der Baumkrone tummeln sich zahlreiche Insekten und Vögel.
Selbst Totholz ist wertvoll: Spechte bauen oft mehr Höhlen als sie nutzen, sodass auch andere Tiere diese nutzen können. Ast- und Reisighaufen bieten Eidechsen Versteck- und Jagdmöglichkeiten und dienen Igeln als Winterquartiere. Es ist wichtig, diese Haufen nicht als Sonnwendfeuer zu nutzen, sondern für solche Anlässe frisch aufgeschichtetes Material zu verwenden.
Gesetzlicher Schutz und zukünftige Maßnahmen
Seit März 2022 sind Streuobstwiesen ab einer Größe von 1.500 Quadratmetern in Baden-Württemberg gesetzlich geschützte Biotope. Die Besitzer sind verpflichtet, diese zu erhalten und zu pflegen. Das im Juli 2022 verabschiedete Streuobstwiesenkonzept 2030 des Landes Baden-Württemberg bietet Maßnahmenvorschläge zur nachhaltigen Pflege und Erhaltung dieser Kulturlandschaft.
Katrin Reichenecker und andere Expertinnen der Stadt sehen darin einen wichtigen Schritt. Nun ist eine überbehördliche und interkommunale Zusammenarbeit notwendig, um privaten Besitzern und Kommunen konkrete Werkzeuge an die Hand zu geben, die Pflege der Streuobstwiesen sicherzustellen und dieses wertvolle Kulturgut zu bewahren.
Die Pflege und der Erhalt der Streuobstwiesen sind nicht nur für die lokale Biodiversität von großer Bedeutung, sondern tragen auch zum ökologischen Gleichgewicht und zur kulturellen Identität der Region bei.
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