St. Franziskus ist eine katholische Pfarrkirche in Pforzheim, Baden-Württemberg. Sie stellt ein bedeutendes Beispiel für die Sakralarchitektur des Historismus in der Region dar und ist eng mit der Geschichte der katholischen Gemeinde in Pforzheim verknüpft.
Geschichte
-
Frühe Jahre: Pforzheim wurde durch die Reformation protestantisch und Katholiken wurde die Ansiedlung bis ins späte 17. Jahrhundert untersagt. Erst im späten 18. Jahrhundert durften Katholiken wieder in die Stadt ziehen. 1823 wurde eine eigene Pfarrei gegründet, die zunächst in einem Betsaal im Zucht- und Waisenhaus untergebracht war. Nachdem dieser durch Hochwasser unbrauchbar wurde, wurde 1825 der Chor der ehemaligen Barfüßerkirche des Franziskanerklosters genutzt.
-
Bau der Kirche: Angesichts des wachsenden Bedarfs erwarb die Gemeinde 1872 ein Grundstück für den Bau einer neuen Kirche. Der Architekt Adolf Williard entwarf die Kirche, die 1888 grundgelegt und 1891 eingeweiht wurde. Die ursprünglichen Baukosten betrugen 285.000 Mark. Der Bau zog sich aufgrund des lehmigen Untergrunds und finanzieller Herausforderungen hin.
-
Zerstörung und Wiederaufbau: Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche 1944 bei Luftangriffen schwer beschädigt. Von 1946 bis 1948 wurde sie von den Architekten Theo Preckel und Eduard Wolf wiederaufgebaut. Eine umfassende Sanierung folgte von 1961 bis 1966, bei der die Kirche auch eine neue Ausstattung erhielt.
Beschreibung
Architektur
-
Bauweise: St. Franziskus ist eine dreischiffige Säulenbasilika, die im Stil des Historismus erbaut ist. Die Kirche verwendet roten Pfinztäler Sandstein und ist im Rundbogenstil gehalten, beeinflusst von Heinrich Hübsch und italienischer Bauweise.
-
Äußere Merkmale: Der erhöhte Chor hat einen 5/8-Schluss und ist mit einem 64 Meter hohen Turm ausgestattet. Die Westfassade zeigt ein Radfenster mit senkrechten und waagerechten Speichen, und die Vorhalle ist dreibogig gestaltet. Die Längsseiten der Kirche sind durch Rundbogenfenster und Lisenen gegliedert.
-
Turm: Der Turm enthält hohe Rundbogenfenster und ist von einem Glockengeschoss mit Dreierarkaden und einer Dachlaterne gekrönt.
Ausstattung
- Innenraum: Die ursprüngliche Ausstattung wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Die Renovierung brachte neue Kunstwerke und Ausstattungselemente, darunter:
- Altäre und Ausstattung: Haupt- und Seitenaltar, Taufstein, Ambo, Weihwasserbecken und ewiges Licht wurden von Wilhelm Müller geschaffen.
- Fenster: Die Glasfenster im Seitenschiff zeigen Szenen der Franziskuslegende, während die Chorfenster Christus als Weltherrscher darstellen.
- Relieftafeln und Wandbehang: Die Passionsfolge in den Seitenschiffen wurde von Gisela Bär gestaltet, und der Wandbehang im Chor von Helene Bauer.
- Orgel: Die Orgel wurde von Steinmeyer erbaut und 1996 von Karl Göckel umgebaut. Sie umfasst 67 Register auf vier Manualwerken und Pedal und bietet ein vielfältiges Klangspektrum.
Weblinks
Die St. Franziskus Kirche stellt ein bedeutendes Beispiel für den Wiederaufbau nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs dar und bleibt ein zentrales religiöses und kulturelles Gebäude in Pforzheim.