Kiel – Das Amt für Planfeststellung Energie (AfPE) hat den Planfeststellungsbeschluss für den zweiten, 15 Kilometer langen Abschnitt der Ostküstenleitung erlassen. Die Vorhabenträger TenneT TSO GmbH und Schleswig-Holstein Netz AG erhalten den Beschluss noch diese Woche. Die Leitung soll abschnittsweise in den Jahren 2026 und 2027 in Betrieb gehen.
Kommentar von Energiewendeminister Tobias Goldschmidt:
„Dieser Bauabschnitt ist ein besonders gutes Beispiel für raum- und naturverträgliche Planung beim Stromnetzausbau“, kommentierte Energiewendeminister Tobias Goldschmidt den Beschluss. „Das Stromnetz ist das Rückgrat einer gelungenen Energiewende und Grundlage für die erfolgreiche Entwicklung unseres Wirtschaftsstandortes. Etwa ein Viertel aller in Deutschland im Zuge der Energiewende neu gebauten Stromleitungskilometer ist in Schleswig-Holstein gebaut worden. Das zeigt: Wir können Netzausbau und investieren in unsere Zukunft!“
Platzsparender Stromnetzausbau:
Die Ostküstenleitung wird zwischen Stockelsdorf und Lübeck-Siems größtenteils als sogenannte 380/110-kV-Mitnahme gebaut. Auf einem gemeinsamen Mast-Gestänge wird nicht nur die neue 380-kV-Leitung verlegt, sondern es werden auch bestehende 110-kV-Leitungen auf demselben Strommast mitgenommen – dafür werden andere Masten zurückgebaut. „Die Region wird durch diese Planung entlastet. Dieses pragmatische Schleswig-Holstein-Modell des platzsparenden Stromnetzausbaus sollte sich auch bundesweit bei den zusätzlichen Leitungen für das Klimaneutralitätsnetz durchsetzen“, fand der Energiewendeminister. „Wir brauchen eine rechtliche Klarstellung im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), um für künftige Leitungsbauvorhaben des Klimaneutralitätsnetzes immer diese Art der Mitnahme umsetzen zu können.“
Zweiter Abschnitt der Ostküstenleitung:
Der Planfeststellungsbeschluss umfasst den Bau einer neuen 380kV-Freileitung von ca. 15 Kilometern Länge zwischen dem Umspannwerk (UW) Lübeck/West in der Gemeinde Stockelsdorf und dem Umspannwerk Lübeck-Siems und die Mitführung von zwei 110-kV-Systemen der Schleswig-Holstein Netz AG auf einem 380/110-kV-Mischgestänge auf dem größten Teil der Strecke. Außerdem umfasst er den Rückbau der 110-kV-Freileitungen Lübeck-Siems und UW Schwartau/West-Siems sowie die Außerbetriebnahme der bestehenden 220-kV-Erdkabelverbindung zwischen dem UW Lübeck und dem UW Siems. Schon Anfang dieses Jahres haben die Netzbetreiber mit bauvorbereitenden Maßnahmen für diesen Abschnitt der Ostküstenleitung begonnen, nachdem das AfPE, die Genehmigungsbehörde des Landes für Energieleitungen und dem Umweltministerium unterstellt, im Januar 2024 den vorzeitigen Baubeginn zugelassen hatte.
Das Vorhaben Ostküstenleitung:
Die 380-kV-Ostküstenleitung ist ein wichtiger Teil des Stromnetzinfrastruktur-Ausbaus für die Energiewende. Sie wird benötigt, um die Windenergie und die Photovoltaik an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins auszubauen und den Strom in die Verbrauchsregionen der Bundesrepublik zu transportieren. Zudem sichert sie den Stromaustausch mit Schweden über die Baltic Cable-Seekabelverbindung, die von Lübeck-Herrenwyk nach Südschweden führt. Die Verbindung zu Deutschlands europäischen Nachbarn wird immer wichtiger, denn die Energiewende ist zunehmend europäisch eingebettet – und mit dem Austausch von Strom nach Bedarf sinken auch die Kosten der Energiewende.
Veröffentlichung und Klagefrist:
Der Planfeststellungsbeschluss wird in circa drei Wochen online auf der Beteiligungsplattform des Landes veröffentlicht. Zwei Wochen nach der Veröffentlichung beginnt die einmonatige Klagefrist.
Weitere Informationen:
-
Genehmigungsunterlagen MEKUN-Amt für Planfeststellung Energie auf der Plattform BOB-SH
-
Informationen zur Ostküstenleitung bei der Bundesnetzagentur
Fazit:
Der Planfeststellungsbeschluss für den zweiten Abschnitt der Ostküstenleitung in Schleswig-Holstein markiert einen wichtigen Schritt im Netzausbau für die Energiewende. Mit der raum- und naturverträglichen Planung und dem platzsparenden Stromnetzausbau wird die regionale Entlastung und eine effiziente Energieversorgung sichergestellt. Dieses Vorhaben ist ein wichtiger Beitrag zur Energiewende und zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes.
Quelle Pressemitteilung: