Vor genau 40 Jahren endete einer der längsten und bedeutendsten Arbeitskämpfe der deutschen Nachkriegsgeschichte: der Streik der IG Metall für die 35-Stunden-Woche. Dieser historische Kampf, der am 14. Mai 1984 begann und am 2. Juli desselben Jahres sein Ende fand, markierte einen Wendepunkt in der Gestaltung der Arbeitszeit und setzte einen Meilenstein für die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland.
Der Beginn des Streiks:
Der Streik startete in den Tarifgebieten Nordwürttemberg/Nordbaden und Hessen unter dem Motto "Mehr Zeit zum Leben, Lieben, Lachen". Die IG Metall forderte die Verkürzung der Arbeitszeit von 40 auf 35 Stunden pro Woche, um die Arbeit menschlicher zu gestalten und mehr Arbeitsplätze zu schaffen.
Herausforderungen und Verhandlungen:
Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl kritisierte die Forderung als "töricht" und "dumm", doch die Gewerkschaft blieb standhaft. Es folgten zähe Verhandlungen mit den Arbeitgebern, die schließlich in einer Schlichtung unter der Leitung von Georg Leber gipfelten.
Das Ergebnis:
Am 26. Juni 1984 wurde eine Einigung erzielt, die die Arbeitszeit auf 38,5 Stunden reduzierte, dafür aber flexiblere Arbeitszeitmodelle einführte. Diese Kompromisslösung half, zehntausende Arbeitsplätze in der Metall- und Elektroindustrie zu erhalten und verbesserte die Arbeitsbedingungen erheblich.
Die Bedeutung heute:
Auch 40 Jahre später ist die Frage nach der Arbeitszeitgestaltung aktueller denn je. Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg, betont, dass Beschäftigte heute neben fairer Entlohnung auch selbstbestimmte Arbeitszeiten erwarten. Die Errungenschaften des Streiks von 1984 dienen als Grundlage für weiterführende Diskussionen über moderne Arbeitszeitmodelle.
Fazit:
Der Streik für die 35-Stunden-Woche war nicht nur ein Kampf um verkürzte Arbeitszeiten, sondern auch ein Kampf um mehr Lebensqualität und Arbeitsplatzsicherheit. Er hat gezeigt, dass kollektive Aktionen und die Stimme der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine bedeutende Veränderung bewirken können. Auch heute noch erinnern wir uns an diesen Meilenstein, der die Arbeitszeitlandschaft Deutschlands nachhaltig geprägt hat.
Weitere Informationen:
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