Vorgeschichte
Nach der Schlacht bei Türkheim im Januar 1675 musste sich Raimondo Montecuccoli, der kaiserliche Feldmarschall, immer weiter aus dem Elsass zurückziehen. Die französische Armee, bestehend aus 12.000 Mann Infanterie und 13.000 Mann Kavallerie unter Marschall Turenne, drängte Montecuccoli von Straßburg bis in die Nähe von Sasbach zurück. Um Montecuccoli weiter zum Rückzug zu zwingen, führte Turenne immer wieder Manöver aus, die die Kaiserlichen vor logistische Probleme stellten und ihre linke Flanke bedrohten.
Verlauf der Schlacht
Die Armeen standen sich zunächst eine Weile an der Rench gegenüber. Durch kleinere Gefechte brachten die Franzosen die Orte Renchen, Wagshurst und Gamshurst unter ihre Kontrolle, was Montecuccoli dazu veranlasste, in die Gegend von Sasbach zu marschieren. Seine Armee, rund 30.000 Mann stark, davon die Hälfte Reiterei, ging hinter einem angeschwollenen Bach in Stellung, der von Sasbach nach Nieder-Sasbach floss. Die Franzosen, etwa 25.000 Mann stark, nahmen gegenüber eine Stellung ein.
Am Nachmittag des 27. Juli ereignete sich ein schicksalhafter Vorfall: Während Turenne die Stellung seiner Gegner erkundete, wurde er von einem faustgroßen Geschoss eines leichten Artillerie-Geschützes tödlich getroffen. Der Schuss tötete Turenne auf der Stelle und verletzte Saint Hilaire, den Lieutenant-général der Artillerie, schwer. Dies führte zu Verwirrung und Unsicherheit in den französischen Reihen, da keine klare Regelung für die Nachfolge im Todesfall Turennes bestand.
Folgen der Schlacht
Nach Turennes Tod stellte Montecuccoli sofort seine Rückzugsbewegungen ein. Anstatt die Offensive zu ergreifen, verharrte er in seiner Stellung und hielt die Franzosen durch Artilleriefeuer in Schach. Die Franzosen zogen sich in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli nach Rheinbischofsheim zurück und weiter nach Altenheim, wo es zu einem weiteren Gefecht kam.
Historische Bedeutung und Kontroversen
Obwohl die Schlacht bei Sasbach eher durch Artillerieduelle als durch große Infanterie- oder Kavallerieangriffe geprägt war, hatte sie eine immense strategische Bedeutung. Der Tod von Turenne war ein schwerer Schlag für die französische Armee und stärkte die Position der Kaiserlichen.
Ein interessantes Detail ist die Kontroverse um die Kanonenkugel, die Turenne tötete. Das Pariser Musée de l’Armée stellt eine eiserne Kugel aus, die angeblich das tödliche Geschoss gewesen sein soll. Es bleibt jedoch unklar, ob es sich tatsächlich um das authentische Geschoss handelt, da es zunächst auf dem Schlachtfeld verloren ging und später wiederentdeckt wurde.
Fazit
Die Schlacht bei Sasbach zeigt, wie ein einzelnes Ereignis den Verlauf eines Krieges beeinflussen kann. Der Tod Turennes und der darauffolgende Rückzug der Franzosen markierten einen wichtigen Wendepunkt im Holländischen Krieg und unterstrichen die Bedeutung strategischer Führungsfiguren auf dem Schlachtfeld.