Die Glöcklehofkapelle in Bad Krozingen, ein unscheinbares Gebäude aus Feldsteinen, birgt in ihrem Inneren ein kunsthistorisches Juwel: Wandmalereien aus dem frühen 11. Jahrhundert. Diese einzigartigen Fresken, die Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers darstellen, wurden 1936 entdeckt und zählen zu den ältesten und bedeutendsten Zeugnissen mittelalterlicher Kunst in der Region.
Die Kapelle, die zwischen dem Glöcklehof und dem St. Ulrichshof liegt, ist das älteste erhaltene Bauwerk Bad Krozingens. Ihre Geschichte reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück, wobei die Wandmalereien stilistisch mit den Buchmalereien der Klöster St. Gallen und Reichenau verglichen werden. Die Darstellungen zeigen die Enthauptung Johannes des Täufers, das Gastmahl des Herodes und den Tanz der Salome, wobei die zentrale Figur Christi in einer Mandorla thront.
Im 18. Jahrhundert erhielt die Kapelle das Patrozinium des heiligen Ulrich von Augsburg und wurde barockisiert. Heute ist sie ein geschütztes Baudenkmal und ein faszinierendes Zeugnis mittelalterlicher Frömmigkeit und Kunst. Die 1993 durchgeführten bauarchäologischen Untersuchungen haben die Bedeutung der Kapelle und ihrer Wandmalereien weiter hervorgehoben.
Besucher können die Glöcklehofkapelle besichtigen und in die Welt des Mittelalters eintauchen. Die Fresken, die trotz ihrer fragmentarischen Erhaltung eine beeindruckende Aussagekraft besitzen, sind ein Muss für Kunst- und Geschichtsinteressierte.