Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt erhebliche Unterschiede bei der Erreichbarkeit und Verteilung von Spielplätzen für Kinder in Deutschland. Die Untersuchung beleuchtet, wie viele Kinder sich einen Spielplatz teilen müssen und wie weit dieser von ihrem Elternhaus entfernt ist.
Durchschnittlich 60 Kinder pro Spielplatz
Bundesweit teilen sich im Durchschnitt 60 Kinder unter zehn Jahren einen Spielplatz. Die Situation ist jedoch regional sehr unterschiedlich: In Mecklenburg-Vorpommern ist die Lage am besten, da hier nur 45 Kinder pro Spielplatz wohnen. In Hessen hingegen müssen sich 74 Kinder einen Spielplatz teilen, was die Situation dort verschärft. Besonders problematisch ist die Lage in Oberhausen, wo sich 143 Kinder einen Spielplatz teilen müssen.
Lange Wege für Kinder in ländlichen Gebieten
95 Prozent der Kinder erreichen einen Spielplatz in weniger als 25 Minuten zu Fuß. Doch auch hier gibt es große Unterschiede: In Berlin beträgt die durchschnittliche Gehzeit nur acht Minuten. Kinder in Mecklenburg-Vorpommern haben es jedoch wesentlich schwerer, da sie im schlimmsten Fall bis zu eine Stunde und acht Minuten für den Weg zum Spielplatz benötigen. Auf Kreisebene zeigt sich ein starkes Stadt-Land-Gefälle: Während Rostock mit sechs Minuten den kürzesten Weg bietet, müssen Kinder in Vorpommern-Greifswald 79 Minuten auf sich nehmen.
Soziale Bedeutung der Spielplätze
IW-Experte Wido Geis-Thöne betont: „Spielplätze sind nicht nur Orte zum Spielen, sondern auch bedeutende soziale Treffpunkte.“ Er weist darauf hin, dass es insbesondere im ländlichen Raum wichtig sei, dass Kinder Zugang zu Spielplätzen haben, auch wenn viele Familien Spielgeräte im eigenen Garten haben. Der Studie zufolge wird die Bedeutung öffentlicher Spielplätze und anderer Räume für Kinder in der politischen Debatte bisher oft vernachlässigt.
Methodik der Studie
Für die Studie wurden Daten des freien Geodatenanbieters OpenStreetMap verwendet. Die Berechnung der Wegzeiten erfolgte mit der „Open Source Routing Machine“. Als Bezugsgröße dienten die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten demografischen Zahlen der Kinder unter zehn Jahren.