Das Land hat sechs Projekte zur Weiterentwicklung von Televisiten in Pflegeeinrichtungen mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert. Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha betont die Bedeutung von Televisiten für das effektive Zusammenwirken zwischen Pflegeeinrichtungen und Ärzteschaft, die Verbesserung der Versorgung von Pflegebedürftigen und die Entlastung des Pflegepersonals.
Televisiten ermöglichen es Pflegeeinrichtungen, ärztliche Konsultationen mithilfe moderner Technologie virtuell durchzuführen. Dies bedeutet, dass Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen nicht extra Arztpraxen aufsuchen müssen und dennoch qualitativ hochwertige Betreuung erhalten können. Die Projekte befassen sich mit zentralen Herausforderungen im Bereich der Langzeitpflege wie Fachkräftemangel, sektorenübergreifende Kommunikation, eingeschränkte Mobilität der pflegebedürftigen Personen und effiziente Ressourcenverwendung.
Die sechs geförderten Projekte repräsentieren eine Vielfalt an Organisationsstrukturen. Drei größere Projektträger – die AOK Baden-Württemberg, das Medizinische Versorgungszentrum II der Kreiskliniken Reutlingen gGmbH und das Landratsamt Bodenseekreis – werden die Televisite in mehreren Pflegeeinrichtungen durchführen. Drei weitere Projektträger – die Diak Altenhilfe Stuttgart, Diakonie ambulant Schwarzwald-Baar e. V., Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg – haben jeweils eine einzelne Einrichtung oder einen ambulanten Dienst im Fokus.
Eine Steuerungsgruppe wurde eingesetzt, um die Projekte bei der Vernetzung sowie bei ethischen, technischen oder datenschutzrechtlichen Fragen zu unterstützen. Die Steuerungsgruppe besteht aus dem Landeskompetenzzentrum Pflege & Digitalisierung, der Koordinierungsstelle Telemedizin und dem Entwicklungszentrum Gut altwerden GmbH. Sie bietet individuelle Beratung, Begleitung und Coachings sowie themenspezifische Workshops an.
Eine Gesamtevaluation der Projekte wird ebenfalls gefördert, um den finanziellen Aufwand der Einführung von Televisiten in der stationären Langzeitpflege systematisch zu erfassen und Prozesse und Strukturen für telemedizinische Visiten in der Langzeitpflege zu beschreiben. Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, die Übernahme von Televisiten in die Regelversorgung weiter voranzutreiben.