Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration in Baden-Württemberg stellt erneut bis zu 200.000 Euro für die Einrichtung von speziellen öffentlichen Toiletten bereit, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit besonders schweren Behinderungen zugeschnitten sind. Baden-Württemberg ist das einzige Bundesland, das diese wichtigen „Toiletten für Alle“ unterstützt. Bisher gibt es bereits 85 solcher vom Land geförderten Anlagen, und sechs weitere sind in Planung oder werden bald umgesetzt.
Staatssekretärin Dr. Ute Leidig betont, wie wichtig barrierefreie Toiletten für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit schweren Behinderungen sind. Noch vor einigen Jahren gab es in Baden-Württemberg kaum öffentlich zugängliche Toiletten, die den Wechsel von Inkontinenzmaterial ermöglichten. Dies führte dazu, dass viele Betroffene darauf verzichteten, für längere Zeit das Haus zu verlassen.
Um diese Situation zu verbessern, fördert das Ministerium seit mehreren Jahren die Einrichtung von „Toiletten für Alle“. Dazu gehören auch mobile Varianten, die bei Veranstaltungen im Freien eingesetzt werden können. Die Planung und Ausstattung dieser Toiletten wird in Zusammenarbeit mit dem Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e. V. durchgeführt und geprüft.
Förderanträge können von Gemeinden, Kreisen, öffentlich-rechtlichen oder privaten Organisationen, Vereinen und Trägern öffentlich zugänglicher Einrichtungen gestellt werden. „Toiletten für Alle“ gibt es bereits in bekannten Orten wie dem Erlebnispark Tripsdrill, dem Europa-Park Rust, den Stadien des VfB Stuttgart und SC Freiburg, der Messe Stuttgart und Karlsruhe, dem Zoologischen Garten Karlsruhe, der Insel Mainau und dem Pfahlbauten Museum Unteruhldingen.
Eine „Toilette für Alle“ ist mit einer höhenverstellbaren Liege für Erwachsene, einem elektrischen Personen-Lifter und einem luftdicht verschließbaren Mülleimer ausgestattet. Diese Einrichtungen sind besonders wichtig für Menschen mit angeborenen schweren und mehrfachen Behinderungen, Menschen mit Schädel-Hirn-Trauma, Multipler Sklerose, Querschnittlähmung sowie für schwer pflegebedürftige und/oder demente ältere Menschen. Aufgrund der steigenden Zahl hochbetagter Menschen wird erwartet, dass der Bedarf an solchen Toiletten in Zukunft weiter steigen wird.