Auswirkungen der Flächenversiegelung und Klimabedingter Gesundheitsgefährdungen auf die Gesundheit in Deutschland

Pressekonferenz des GKV-Bündnisses für Gesundheit Baden-Württemberg und der Deutschen Umwelthilfe

Stuttgart, 1. August 2024 – In einer aktuellen Pressekonferenz diskutierten das GKV-Bündnis für Gesundheit Baden-Württemberg und die Deutsche Umwelthilfe die gesundheitsrelevanten Folgen der zunehmenden Flächenversiegelung und klimabedingter Gesundheitsgefährdungen. Die Experten beleuchteten sowohl konkrete gesundheitliche Auswirkungen als auch Lösungsansätze zur Verbesserung der urbanen Lebensqualität.

Gesundheitliche Auswirkungen der Flächenversiegelung und des Klimawandels

Frank Winkler, Stellvertretender Leiter der vdek-Landesvertretung Baden-Württemberg, erläuterte die gesundheitlichen Risiken, die durch die zunehmende Versiegelung von Flächen und den Klimawandel entstehen. Zu den direkten gesundheitlichen Auswirkungen zählen:

• Hitzeerkrankungen: Steigende Temperaturen führen zu Symptomen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Erschöpfung und Hitzekollaps. Die Hitze belastet das Herz-Kreislaufsystem und verschlechtert die Immunabwehr. Auch eine erhöhte Ausschüttung von Stresshormonen kann zu Aggressivität und psychischen Problemen führen.

• Haut- und Allergieprobleme: Die erhöhte UV-Strahlung steigert das Risiko für Hautkrebs, während die Verbreitung allergieauslösender Pflanzen wie der Ambrosia zu einer Zunahme von Allergien führt.

• Psychische Erkrankungen: Die steigenden Temperaturen und Luftverschmutzung können zu Angststörungen, Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen beitragen, insbesondere bei jungen Menschen.

• Luftschadstoffe: Diese können Atemwegserkrankungen wie Asthma und COPD sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen.

• Krankheitserreger: Wärmeliebende Vektoren wie Stechmücken und Zecken, die Krankheiten wie Lyme-Borreliose und Malaria übertragen, finden in einem sich erwärmenden Klima ideale Bedingungen.

Lösungsansätze und Modellprojekte

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben das GKV-Bündnis für Gesundheit Baden-Württemberg und die Deutsche Umwelthilfe zwei Modellprojekte initiiert, die auf eine gesunde und umweltfreundliche Stadtentwicklung abzielen.

Das Modellprojekt „Gesund unterwegs im Stadtquartier – Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen gesünder, vielfältiger und grüner machen“ zielt darauf ab, durch konkrete Maßnahmen die Lebensqualität in benachteiligten Quartieren zu verbessern. Es werden Strukturen und Prozesse entwickelt, um gesunde und umweltgerechte Stadtentwicklung zu fördern. Die Schwerpunkte liegen auf:

• Entsiegelung und Begrünung: Durch die Reduzierung versiegelter Flächen und die Schaffung grüner Räume sollen Hitzeschutz und Erholung gefördert werden.

• Partizipation: Schülerinnen und Schüler sowie weitere Quartiersakteure sind aktiv in die Planung und Umsetzung der Maßnahmen eingebunden. Dies fördert die Akzeptanz und Effektivität der Projekte.

• Gesundheits- und Umweltbewertung: Die Belastungssituation wird durch datengestützte Erfassung und Wahrnehmungsspaziergänge bewertet. Aspekte wie Schulhofgestaltung, Schulweg und Grünflächen werden analysiert, um konkrete Verbesserungsvorschläge zu entwickeln.

• Ressortübergreifende Zusammenarbeit: Die Integration von Gesundheitsförderung, Umweltvorsorge und Klimaanpassung wird durch Kooperation der Kommunalverwaltungen und Nutzung des „Stadt-Raum-Monitors“ unterstützt.

Die Ergebnisse und Methoden der Modellprojekte werden in einem praxisorientierten Leitfaden zusammengefasst und auf einer landesweiten Fachtagung vorgestellt. Die Öffentlichkeitsarbeit zielt darauf ab, das Fachpublikum und die Öffentlichkeit über die erzielten Ergebnisse und bewährten Methoden zu informieren.