Geschichte
Die Ursprünge von Oos sind tief in der Geschichte verwurzelt. Bereits 1245 wird die Siedlung in schriftlichen Unterlagen erwähnt, als der Zehntanteil von Oos an das neu gegründete Kloster Lichtenthal abzuführen war. Ein noch älterer römischer Weihestein, der 1794 in Oos gefunden wurde und der Jagdgöttin Diana gewidmet war, zeugt von der frühen Besiedlung und der strategischen Bedeutung des Ortes. Unter Kaiser Trajan verlief eine wichtige Heerstraße von Basel durch Oos, was die verkehrsgünstige Lage des Dorfes verdeutlicht.
Im Mittelalter wechselte die Herrschaft über Oos häufig zwischen dem Kloster Lichtenthal und den Markgrafen von Baden. Besonders hervorzuheben ist das Jahr 1634, als Markgraf Wilhelm von Baden-Baden in der Schlacht auf dem Ooser Blutfeld die schwedischen Besatzungstruppen besiegte und damit die Fremdherrschaft in seiner Markgrafschaft beendete.
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts erhielt Oos eigene Ortsgrenzen und wurde zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt, als 1844 eine Bahnstation errichtet wurde. Diese Verbindung spielte eine zentrale Rolle bei der Beförderung von Gästen nach Baden-Baden. Im Jahr 1910 erregte Oos internationales Aufsehen durch die Errichtung der ersten Luftschiffhalle auf dem neu gegründeten Flugplatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Flugplatz zu einem wichtigen Verkehrslandeplatz, bevor er 1997 zum Sonderlandeplatz für Flugsportvereine umgewidmet wurde.
Moderne Entwicklung
Heute ist Oos ein lebendiger Stadtteil mit einer starken wirtschaftlichen Basis. Zu den bedeutenden Unternehmen gehören die Grenke AG, Eaton Germany GmbH, Biologische Heilmittel Heel und Sans Soucis. Die ehemalige Cité, ein Viertel, das früher von der französischen Besatzungsmacht bewohnt wurde, beherbergt heute die Europäische Medien- und Event-Akademie (EurAka). Im Jahr 2006 wurde das Einkaufszentrum Shopping Cité eröffnet, und 2015 folgte ein Multiplex-Kino, was zur Attraktivität des Viertels beiträgt.
Kulturelle Bedeutung
Oos hat auch kulturell einiges zu bieten. Der fiktive Bürger Major Grubert, eine Figur des französischen Comic-Künstlers Jean Giraud alias Moebius, hat hier seine Heimat gefunden. Zudem ist mit der OSG Baden-Baden ein mehrmaliger Deutscher Meister und Pokalsieger im Schach in Oos ansässig.
Historische Gebäude
Ein bemerkenswertes Bauwerk ist die katholische Pfarrkirche St. Dionysius, die 1864 als Ersatz für einen mittelalterlichen Vorgänger errichtet wurde. Der Bahnhof Baden-Baden, ehemals Bahnhof Oos, ist ein weiteres wichtiges historisches Gebäude, das die Entwicklung des Stadtteils maßgeblich geprägt hat.
Oos bietet somit eine faszinierende Mischung aus Geschichte, Wirtschaft und Kultur, die diesen Stadtteil zu einem besonderen Ort in Baden-Baden macht.