2. Stuttgarter Wirtschaftsempfang: Rainer Neske fordert Neuaufstellung für Deutschlands Wirtschaft
Stuttgart (ots) – Beim 2. Stuttgarter Wirtschaftsempfang am 23. Juli 2024 beeindruckte der Impulsvortrag von Rainer Neske, Vorstandsvorsitzender der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), mit einer eindringlichen Botschaft: „Der Wirtschaftsstandort Deutschland spielt nicht mehr in der Champions League. Unsere Wirtschaftsentwicklung entkoppelt sich von der anderer Länder.“ Während die USA ein starkes Wachstum verzeichnen, stagniert die deutsche Wirtschaft. Neske führte fundamentale Veränderungen in der Weltwirtschaft, zunehmende Partikularinteressen und hausgemachte Probleme als zentrale Gründe an.
Er benannte mehrere Herausforderungen wie Investitionsstaus in der Infrastruktur, hohe Energiekosten, Bürokratie und den demografischen Wandel, die die wirtschaftliche Entwicklung bremsen. „Wir können nicht nur abwarten, bis sich die weltwirtschaftliche Lage verbessert. Wir müssen uns jetzt gemeinsam neu erfinden und die Ärmel hochkrempeln“, forderte Neske die Teilnehmenden des Empfangs auf.
Neske appellierte an die Anwesenden, als Team zusammenzuarbeiten, um Deutschland im internationalen Vergleich wieder an die Spitze zu bringen. „Jeder Spieler muss seine Position kennen, Verantwortung übernehmen und die anderen unterstützen“, verglich er die Situation mit einem Sportteam. Der Staat sollte als Rahmengeber agieren, ohne planwirtschaftlich einzugreifen. Zudem betonte Neske die Notwendigkeit einer neuen Vertrauenskultur zwischen Staat und Unternehmen. „Unternehmen haben ein ureigenes Interesse daran, sich weiterzuentwickeln. Man sollte ihnen genügend Freiraum lassen“, appellierte er besonders in Richtung Brüssel. Er nahm jedoch auch positiv wahr, dass Unternehmer und Politiker bereit sind, die bestehenden Probleme ernsthaft anzugehen.
Diskussion mit Experten
Im Anschluss diskutierten Frank Berlepp, Sprecher der Geschäftsführung LBBW Immobilien, Monika Kaden, Geschäftsführende Gesellschafterin des Juwelierunternehmens Kutter 1825, und Daniela Schmiedle, Geschäftsführerin der Sika Deutschland GmbH, über die wirtschaftlichen Entwicklungen in Stuttgart.
-
Frank Berlepp stellte fest, dass der Gewerbeimmobilienmarkt in Stuttgart im Vergleich zu anderen Großstädten nicht so extremen Schwankungen ausgesetzt war. „Die Lage und hohe Qualität unserer Projekte, wie Schlossgartenquartier und Wilhelmsplatz, kommen uns in der jetzigen Situation zugute. Qualität setzt sich immer durch“, so Berlepp.
-
Monika Kaden betonte die Stärken ihres Traditionsgeschäfts durch starke Marken und individuelle Kundenwünsche. Sie wünschte sich von Verwaltung und Politik besseren Austausch und Unterstützung bei der Parkplatzsituation in der Innenstadt.
-
Daniela Schmiedle lobte den digitalen Prozess, den Sika Deutschland für ihre Investitionen in Stuttgart durchlaufen hat. „Das kenne ich aus anderen Städten so nicht. Es zeigt, wie gut die Zusammenarbeit hier funktioniert“, sagte Schmiedle.
Netzwerken und Austausch
Nach dem Podiumsgespräch, das von Bernhard Grieb, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, moderiert wurde, nutzten die Gäste den Sektempfang auf dem Rasen, um sich weiter auszutauschen, bevor sie zum Buffet in den VIP-Bereich wechselten. Der Empfang bot eine Plattform für vertiefte Gespräche und weitere Netzwerkmöglichkeiten unter den Teilnehmern.