Erinnerung an die dunkle Geschichte: Jugendführung in der Gedenkstätte Grafeneck
Reutlingen – Am kommenden Samstag, dem 13. Juli 2024, laden die Jugendguides des Landkreises Reutlingen zu einer besonderen öffentlichen Führung durch die Gedenkstätte Grafeneck ein. Jugendliche führen Besucherinnen und Besucher durch das ehemalige Schloss, das einst als „Krüppelheim für behinderte Männer“ diente und während der nationalsozialistischen Herrschaft traurige Berühmtheit erlangte.
Die Geschichte von Grafeneck beginnt dunkel im Jahr 1939, als das Schloss für die sogenannte „Aktion T4“ beschlagnahmt wurde – eine systematische Ermordung von kranken und behinderten Menschen im Auftrag des NS-Regimes. Über 10.654 Frauen und Männer verloren hier im Jahr 1940 ihr Leben in den Gaskammern. Diese düstere Vergangenheit wird bei der etwa einstündigen Führung, die von den Jugendguides in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Grafeneck gestaltet wurde, aufgegriffen und näher beleuchtet.
Die Führung beginnt um 15:00 Uhr am Schloss Grafeneck und führt die Teilnehmer durch das Dokumentationszentrum mit seiner beeindruckenden Ausstellung. Im Anschluss stehen sowohl die jugendlichen Guides als auch Verantwortliche der Gedenkstätte für Fragen zur Verfügung. Die Veranstaltung ist kostenfrei und eine Anmeldung im Voraus nicht erforderlich.
„Die Jugendguides leisten einen bedeutenden Beitrag zur Erinnerungskultur vor Ort“, betont ein Vertreter des Landkreises Reutlingen. Seit 2020 werden Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 23 Jahren speziell ausgebildet, um Gruppen durch Gedenkstätten zu führen und das Bewusstsein für die Geschichte zu schärfen. Interessierte können weitere Informationen zur Qualifizierung der Jugendguides sowie Anfragen für Führungen für Gruppen und Schulklassen unter jugendguides(at)kreis-reutlingen.de erhalten.