Wärmepumpen: Gängige Irrtümer und Fakten
Wärmepumpen gelten als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen, und das Interesse an dieser Technologie wächst stetig. Allerdings kursieren einige Missverständnisse, die potenzielle Käufer und Nutzer in die Irre führen können. Ramona Mittag, Energieexpertin der Verbraucherzentrale NRW, klärt die häufigsten Irrtümer auf:
Irrtum 1: Wärmepumpen sind nur für energieeffiziente Neubauten geeignet
Falsch! Zwar sind Wärmepumpen im Neubau besonders populär, da sie in gut gedämmten Gebäuden besonders effizient arbeiten. Doch auch in älteren Bestandsgebäuden können Wärmepumpen effektiv eingesetzt werden. Voraussetzung ist, dass die Vorlauftemperaturen der Heizungsanlage nicht zu hoch sind. Bei Temperaturen von 50 bis maximal 55 Grad Celsius kann eine Wärmepumpe auch in älteren Gebäuden betrieben werden. Eine gute Dämmung des Gebäudes – beispielsweise durch die Isolierung der obersten Geschossdecke und der Kellerdecke – verbessert die Effizienz erheblich.
Irrtum 2: Wärmepumpen lohnen sich nur in Kombination mit Photovoltaikanlage und Batteriespeicher
Nicht zwingend notwendig! Zwar kann die Kombination aus Wärmepumpe, Photovoltaikanlage und Batteriespeicher langfristig Kosten sparen, da die Heizung dann mit selbst erzeugtem Strom betrieben wird. Allerdings sind die anfänglichen Kosten für diese Systeme hoch, und im Winter steht weniger Sonnenenergie zur Verfügung. Auch ohne Photovoltaik kann eine Wärmepumpe effizient arbeiten, besonders wenn das Haus gut gedämmt ist oder spezielle Wärmepumpentarife genutzt werden.
Irrtum 3: Wärmepumpen sind laut und stören die Nachbarn
Nicht mehr aktuell! Moderne Wärmepumpen sind deutlich leiser als frühere Modelle. Mit einer Schallemission von meist unter 50 Dezibel – vergleichbar mit dem Geräuschpegel eines Geschirrspülers – sind sie kaum hörbar. Besonders leise sind Sole-Wasser-Wärmepumpen, die im Vergleich zu Luft-Wasser-Wärmepumpen weniger Geräusche verursachen. Durch eine gute Standortwahl und zusätzliche Schallschutzmaßnahmen wie Schallschutzmatten oder spezielle Behausungen kann der Geräuschpegel weiter reduziert werden.
Irrtum 4: Eine Fußbodenheizung ist für den Betrieb einer Wärmepumpe zwingend erforderlich
Falsch! Fußboden- oder Wandheizungen sind zwar ideal für Wärmepumpen, da sie mit niedrigen Vorlauftemperaturen auskommen. Wärmepumpen können jedoch auch mit herkömmlichen Heizkörpern betrieben werden. Es können auch spezielle Wärmepumpenheizkörper eingesetzt werden, um die Heizfläche zu vergrößern. Auch hier ist es wichtig, geeignete Dämmmaßnahmen zu berücksichtigen, um den effizienten Betrieb der Wärmepumpe zu gewährleisten.
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