Charité intensiviert Zusammenarbeit mit israelischen Clalit Health Services: EU fördert innovatives Forschungsprojekt
Berlin / Tel Aviv - Die Charité – Universitätsmedizin Berlin und Clalit Health Services, die größte Gesundheitsorganisation Israels, verstärken ihre Zusammenarbeit im Bereich biomedizinischer Forschung und Datenanalyse. Seit 2022 arbeiten beide Institutionen zusammen, um israelische Expertise im Umgang mit Big Data und deutsche Innovationsansätze zu vereinen. Diese strategische Partnerschaft hat bereits zu ersten gemeinsamen Projekten geführt, von denen eines kürzlich eine EU-Förderung im Rahmen des HORIZON 2020 Programms erhalten hat.
Die Zusammenarbeit zwischen der Charité und Clalit Health Services wurde 2022 auf einem Workshop initiiert, bei dem zehn deutsch-israelische Forschungsgruppen gebildet wurden. Diese Gruppen konzentrieren sich auf Schlüsselbereiche wie Künstliche Intelligenz, Gesundheitsdaten, Immunologie, Infektiologie, Onkologie und Kardiologie. Bei einem kürzlich stattgefundenen Follow-up Meeting präsentierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus beiden Ländern ihre Fortschritte und planten neue Projekte in den Bereichen Frauengesundheit und Mentale Gesundheit.
Prof. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité, betonte die Stärken der Partnerschaft: "Clalit bringt eine exzellente digitale Infrastruktur mit und ist führend in der Umsetzung innovativer Technologien wie KI-getriebener Versorgungsplattformen. Diese Zusammenarbeit bietet uns einzigartige Möglichkeiten zur Verbesserung der Datenanalyse und zur Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze."
Ein herausragendes Beispiel für die erfolgreiche Kooperation ist das Projekt EXPLORE-NB unter der Leitung von PD Dr. Hedwig Deubzer von der Charité. Dieses Projekt erhielt kürzlich eine Förderung von rund 939.000 Euro von der Europäischen Union. Gemeinsam mit israelischen und europäischen Partnern wird sich das Team darauf konzentrieren, molekulare Marker für solide Tumore bei Kindern, speziell Neuroblastome, in Bioflüssigkeiten wie Blut, Knochenmark und Urin zu identifizieren. Diese nicht-invasiven "Liquid Biopsies" ermöglichen eine serielle Überwachung des Therapieansprechens und die frühzeitige Erkennung von Therapieresistenzen.
Dr. Deubzer erläuterte die Ziele des Projekts: "Wir möchten die Heilungschancen für junge Krebspatienten erhöhen und die Überwachung nach der Therapie verbessern. Unsere Zusammenarbeit ist darauf ausgerichtet, die Bedeutung der Forschungsdaten in klinischen Studien weiter zu untersuchen."
Trotz der Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie und geopolitische Spannungen im Nahen Osten hat die Partnerschaft zwischen der Charité und Clalit Health Services durch ein von der Stiftung Charité gefördertes Visiting Fellowship für Prof. Ran Balicer zusätzlichen Auftrieb erhalten. Prof. Balicer wird in den nächsten drei Jahren eine Arbeitsgruppe an der Charité aufbauen, um die Zusammenarbeit der beiden Institutionen weiter zu fördern.
Prof. Ran Balicer, Chief Innovation Officer von Clalit, unterstrich die Bedeutung der Forschungszusammenarbeit: "Die Nutzung hochwertiger Gesundheitsdaten von Clalit ermöglicht bahnbrechende Forschung in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen. Unsere Kooperation wird positive Auswirkungen auf das Leben und Wohlergehen von Patientinnen und Patienten in Deutschland, Israel und weltweit haben."
Die intensive Zusammenarbeit zwischen der Charité und Clalit Health Services trägt dazu bei, Grenzen in der biomedizinischen Forschung zu überwinden und neue Maßstäbe für die Therapie und Betreuung von Patienten zu setzen.