Der Rüstringer Stadtpark ist nicht nur ein Stadtteil von Wilhelmshaven, sondern auch eine der bedeutendsten Grünanlagen der Stadt. Mit einer Fläche von 57 Hektar ist der Park ein wichtiger Erholungsort für Einwohner und Besucher. Der Park, der zwischen 1912 und 1924 nach den Plänen des Hamburger Gartenarchitekten Leberecht Migge angelegt wurde, ist ein herausragendes Beispiel für die Reformbewegung des frühen 20. Jahrhunderts, die sich von den traditionellen „Spazierparks“ hin zu architektonisch gestalteten Volksparks mit Spielwiesen, Ruhezonen und Sportmöglichkeiten wandte.
Der Rüstringer Stadtpark ist geprägt von einer abwechslungsreichen Landschaft, die geschlossene Waldbereiche mit offenen „Tummelwiesen“ verbindet. Ein zentrales Element ist der von einer Pappel-Allee gesäumte Kanal, der die verschiedenen Funktionsbereiche des Parks miteinander verbindet. Der Park bietet sowohl monumentale Raumbilder, wie die Achse am Rosenhügel, als auch intime Ruheplätze, die zum Verweilen einladen.
Ein besonderes Highlight des Parks ist der Ehrenfriedhof, der am nördlichen Rand liegt. Dieser wurde 1914 als Garnisonfriedhof für die Reichsmarine angelegt und ist heute eine der schönsten und gepflegtesten Kriegsgräberanlagen in Nordwestdeutschland. Rund 3.000 Kriegstote aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg haben hier ihre letzte Ruhe gefunden. Viele Jugendstilelemente, wie die Kapelle und die Heckenbepflanzungen, sind bis heute erhalten und verleihen dem Friedhof eine besondere Atmosphäre.
Der Rüstringer Stadtpark ist nicht nur ein Ort der Erholung, sondern auch ein wichtiger Teil der Stadtgeschichte. Er wurde im Rahmen der sozialreformerischen und hygienischen Vorgaben des damaligen Oberbürgermeisters Emil Lueken und des Stadtbaurats Martin Wagner geschaffen. Bis heute hat der Park keine gesamtheitliche Überplanung erfahren und gilt damit als bedeutendes Beispiel eines Volksparks aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Neben dem Park selbst umfasst der Stadtteil Rüstringer Stadtpark auch die Jade Hochschule, Sportanlagen, Schulen und Kleingärten. Mit nur 71 Einwohnern (Stand 2017) ist der Stadtteil fast unbewohnt und zeichnet sich durch eine sehr geringe Bevölkerungsdichte aus. Dennoch ist der Park ein lebendiger Ort, der von Einheimischen und Touristen gleichermaßen geschätzt wird.
Ob für einen Spaziergang, eine sportliche Betätigung oder einen Besuch des Ehrenfriedhofs – der Rüstringer Stadtpark bietet für jeden etwas. Er ist nicht nur ein Ort der Natur, sondern auch ein Stück lebendige Geschichte Wilhelmshavens.