Neues Staatsangehörigkeitsgesetz: Worms setzt auf Einbürgerungslotsen
Mit dem Inkrafttreten des neuen Staatsangehörigkeitsgesetzes am 27. Juni haben nun mehr Menschen Anspruch auf einen deutschen Pass. Einbürgerungen sind bereits nach fünf Jahren möglich, und bei besonderen Integrationsleistungen wie Sprachkenntnissen sogar schon nach drei Jahren. Auch die doppelte Staatsangehörigkeit ist nun generell erlaubt.
Angesichts dieser Änderungen erwartet die Wormser Einbürgerungsbehörde einen Anstieg der Anträge. Um diese zu bewältigen, nimmt Worms am Modellprojekt „Pass[t] Genau“ teil, das von der Staatsministerin Reem Alabali-Radovan initiiert wurde. Ziel des Projekts ist der Aufbau von Beratungsnetzwerken mit Einbürgerungslotsen, die Einbürgerungsberechtigte auf ihrem Weg zum deutschen Pass begleiten. Neben Worms beteiligen sich auch Mainz, Mainz-Bingen und Frankenthal an diesem Vorhaben. Träger des Projekts ist der Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat.
Ehrenamtliche Unterstützung
In Worms werden fünf ehrenamtliche Einbürgerungslotsen tätig sein, die in drei Schulungsmodulen auf ihre Aufgaben vorbereitet wurden. Bürgermeisterin Stephanie Lohr dankte den Ehrenamtlichen für ihr Engagement und betonte: „Wir freuen uns, dass wir den einbürgerungswilligen Menschen in unserer Stadt mit dem Projekt ‚Pass[t] Genau‘ Begleitung auf dem Weg zur Staatsbürgerschaft anbieten können. Gerade weil beim digitalen Verfahren der persönliche Kontakt zur Behörde fehlt, ist es wichtig, dass Menschen mit Expertise und Erfahrung hier unterstützen können.“
Miriam Datta, stellvertretende Leiterin des Standesamts der Stadt Worms, erläuterte: „Da die Antragsstellung für die Einbürgerung mit viel Papier- und Verwaltungsaufwand verbunden ist, beteiligt sich die Stadtverwaltung Worms gerne an dem Modellprojekt ‚Pass[t] Genau‘, um Zuwanderer durch die Einbürgerungslotsen zu unterstützen.“
Persönliche Beratung und digitale Unterstützung
Die regionale Projektleiterin Susanne Kolb ergänzte: „Die Lotsen stammen aus verschiedenen Communities und können aufgrund ihrer eigenen Migrationserfahrung passgenau helfen. Zur Unterstützung gehört unter anderem eine Checkliste, mit der Antragsteller prüfen können, welche Unterlagen sie vorlegen müssen. Wenn Antragsteller gut beraten werden und alle Unterlagen beisammenhaben, machen sie auch den Behörden weniger Arbeit und die Bearbeitung nimmt weniger Zeit in Anspruch.“
Sabine Müller, Integrationsbeauftragte der Stadt Worms, betonte, dass ein weiterer wichtiger Teil der Lotsen-Arbeit das Erwartungsmanagement der Antragsteller sei. „Die Helfer bereiten die Antragssteller auf lange Wartezeiten vor und erklären, wie diese zustande kommen. Somit werden von vornherein Nachfragen und Frustrationen verringert.“
Digitalisierung der Einbürgerung
Zusätzlich nimmt Worms an einem Modellprojekt zur Digitalisierung der Einbürgerung teil, um die Bearbeitungsdauer durch Online-Einbürgerungen zu verkürzen. Die Einbürgerungslotsen werden daher auch für die Online-Einbürgerung, den „Quick-Check“ sowie standortbezogene Antragsformulare geschult. Bei einem Schulungstermin am 3. Juli im Rathaus der Stadt Worms lernten sich die ehrenamtlichen Lotsen und die Verwaltungsmitarbeiter kennen, um künftig besser im Austausch stehen zu können.
Mit diesen Initiativen und dem Engagement der ehrenamtlichen Einbürgerungslotsen setzt Worms wichtige Schritte, um den Prozess der Einbürgerung effizienter und zugänglicher zu gestalten.